Vor rund 40 Jahren beschlossen der Ingenieur Jean-Claude Oudin und seine Frau Christiane, dem stressigen Leben in Paris zu entfliehen und mit ihren Töchtern Nathalie und Isabelle auf's Land zu ziehen. Ziel war das 350-Seelen-Dorf Chichée, 3 km südlich von Chablis - das selber nur etwa 2.200 Einwohner hat - und zur Appellation Chablis gehört. Der Großvater besaß hier 2 ha Reben. Dazu sagt Nathalie: "Früher hatten die Leute neben ihrem Beruf ein paar Rebzeilen. Mit dem Ertrag ermöglichten sie ihren Kindern die Ausbildung."
Aus dem, was es gab, wollten Christiane und Jean-Claude ein Weingut gründen, während Opa die Trauben noch an den Handel verkauft hatte. Da ihr Unterfangen 1985 somit ein totaler Neuanfang war, konnten sie auch ihre eigenen Ideen einbringen und ausprobieren. Von Anfang an war klar, daß sie die Natur respektieren und unterstützen wollten. Damit war der Einsatz chemischer Mittel im Weinberg tabu. Die Oudins - auch die junge Generation - lassen den Böden und Rebstöcken bei der Pflege intensive Handarbeit angedeihen. Im Frühjahr werden die Reben kurz angeschnitten; dafür gibt es keine "grüne Lese", das Ausschneiden "überzähliger" Trauben im Sommer. Jean-Claude sagt, daß die Rebe mit ihrer Ertragsmenge selber ins Gleichgewicht kommt; von vornherein lehnte er die "Sicherheitsreserve" ab, die ihm die Möglichkeit einer späteren Ertragskorrektur gegeben hätte. Inzwischen ist die Domaine durch Zukäufe auf 10 ha gewachsen und der Generationenwechsel fand statt: Nathalie und Isabelle (beide studierten Weinbau) sind für alles veranwtortlich.
In Chablis wird ausschließlich Chardonnay angebaut und verwendet, das Klima der nördlichen Lage ist kühl (in Frankreich liegen nur die Champagne und das Elsaß nördlicher), und der Boden ist Kalkstein aus dem Kimmeridgium, einer Gesteinsformation aus dem erdgeschichtlichen Oberjura. Der Chardonnay zeigt hier Rasse – an der südlicheren Côte de Beaune weist er dagegen Schmelz und Buttrigkeit auf -, reiche Mineralität und eine klare, kühle Frucht. Im Keller der Oudins gibt es ausschließlich Edelstahl; Holzfässer lehnen die Schwestern für ihre Weine ab. Sie wollen die absolute Klarheit der Frucht. Das ist übrigens auch absolut traditionell, Holzfässer oder gar Barriques gab es früher ich Chablis nicht. Die ankommenden Trauben werden mit modernem Equipment schonend und schnell verarbeitet und ausschließlich mit traubeneigenen Hefen langsam vergoren. Reinzuchthefen gibt es nicht. Die Weine haben ungewöhlich lange Zeit, auf der Hefe zu reifen: abgefüllt wird dieser Chablis etwa nach einem Jahr. Dabei werden die Weine nur leicht filtriert. Die gesunde Hefe verleiht den Weinen Komplexität und Frische.
Verantwortungsvoller Genuß ab 18 Jahren - Alterssichtprüfung durch die DHL bei Anlieferung